Mittelalter

DIE VERSCHIEDENEN GERBVERFAHREN

 

Die Verwendung von Häuten und Fellen zur Herstellung von Leder reicht bis zu den Anfängen der Menschheit zurück. Die Gerbereien erreichten im Mittelalter eindrucksvolle Größen. In ganz Europa entstanden unzählige Lederwerkstätten. Da das Gerben früher als „schmutziges“ oder „unreines“ Handwerk angesehen wurde, lagen die Gerbereien meist am Rande der Städte oder außerhalb der Stadtmauern.

Der Unterschied zwischen dem Gerben im Mittelalter und dem Gerben heutzutage liegt in den unterschiedlich praktizierten Gerbverfahren. Im Mittelalter wurde die pflanzliche Gerbung oder die Lohgerbung praktiziert. Bei beiden Verfahren wurden pflanzliche Stoffe, wie beispielsweise Kastanien- oder Eichenholz, als Gerbstoff eingesetzt. Die pflanzlichen Gerbstoffe mussten meist in einer Lohmühle gemahlen und mit Wasser ausgelaugt werden. Lohgegerbte Leder weisen sehr robuste und langlebige Eigenschaften auf. Daher wurden Sie oft für die Herstellung von Schuhen verwendet.

Ein weiteres Gerbverfahren, das im Mittelalter praktiziert wurde, ist die sogenannte Fettgerbung (auch Sämischgerbung). Hierbei wurden zur Gerbung Öle und Fette verwendet. Häufig verwendete Öle waren Tran oder Hirnmasse. Die Stoffe wurden mit Hand in die Tierhaut eingearbeitet. Anschließend entfalteten die Öle ihre gerbende Wirkung. Das sämisch gegerbte Leder zeichnet sich durch seine angenehm weiche und samtige Oberfläche aus und ist auch heute noch besonders bei Bekleidungsleder beliebt. Vor allem bei der Trachtenmode ist die Sämischgerbung noch bekannt.

Die modernen Gerbverfahren wurden erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelt. Hierbei wurden überwiegend Mineralsalze (Chrom III-Salze) als Gerbstoff verwendet. Der große Vorteil der Chromgerbung ist die geringe Durchlaufzeit. Chromgegerbtes Leder ist leicht zu verarbeiten und geschmeidig. In Kombination verschiedenster Gerbverfahren lassen sich unterschiedliche Ledereigenschaften erzeugen.

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