Verschnitt


Verschnitt - Das Problem in der Lederindustrie Unter dem Teil des Leders, der beim der Zuschneiden nicht produktiv verwendet werden kann, versteht man Verschnitt. Es handelt sich dabei um zu kleine oder beschädigte Teilflächen des Leders. Weil Echtleder unregelmäßig gewachsen ist und keine geometrische Form besitzt, ist der Verschnitt hier recht groß. Es wird dennoch versucht das vorhandene Material optimal zu nutzen. Mit ungefähr 20% Verschnitt wird bei Kleinartikeln gerechnet. 30-45% Verschnitt sind es bei Möbel- und Fahrzeugbereich und sogar 80% bei Möbelgarnituren mit großen Einzelflächen. Das größte Problem bei Verschnitt ist der Kostenfaktor, da Leder nach Quadratmetern verkauft wird. Aus diesem Grund haben preiswertere Lederobjekte mehr Nähte und kleinere Flächen als hochwertigere. Das Positive ist, dass die Verschnittreste nicht entsorgt, sondern weiterverkauft werden. Verschnitt kann als Dämmung verwendet werden oder wird nach Schwellenländern verkauft und dort zu Lederaccessoires verarbeitet. Die mögliche Ausbeute aus der Tierhaut wird schon im Schlachthof beeinflusst. Wenn die Haut sauber und fachgerecht abgezogen wird mit graden Schnitten und möglichst wenig Hautverletzungen, kann der Verschnitt erheblich reduziert werden. Die Flächenausbeute wird durch Zipfel oder Einkerbungen gemindert. Zipfel können sich außerdem leichter in Maschinen der Gerberei verfangen, wodurch die Haut dann reißen kann. Schnittschäden im Mittelbereich der Haut, die während des Abziehens entstehen, können das Leder für großformatige Lederprodukte unbrauchbar machen. Auch Löcher, Kerben und Anschnitte machen die Haut für die weitere Verarbeitung oft unbrauchbar. Diese Schäden entstehen durch die Verwendung von Schlachtmessern und auch durch menschliche Faktoren wie unkonzentriertes oder zu eiliges Arbeiten. Aber auch das Abziehen der Häute mit Hilfe von Maschinen schützt diese nicht vor Schäden. Das Verfahren des ADH-Schnitts soll Schäden beim Abziehen von Häuten verhindern. Dabei wird ein Schnitt über den Bauch gradlinig und zentral vom After bis hin zum Maul gemacht. Dort trifft der Schnitt auf Höhe des Euters mit dem Hinterlaufschnitt, welcher entlang der Rückseite der Hinterbeine führt. Der Vorderlaufschnitt verläuft ebenfalls an der Rückseite der Vorderbeine und trifft den Bauchschnitt auf Brusthöhe.