Kunstleder


Kunstleder - eine preiswerte Alternative zu Echtleder Kunstleder ist ein Material, dessen Ausgangsprodukt aus Erdöl gewonnen wird und welches dem Leder sehr ähneln soll. Aber auf Grund der physikalischen Unechtheit nicht als Leder deklariert, bezeichnet und verkauft werden darf. Es wird auch „Skai“, „Pelliccia artificiale“, „Vinyl“ oder „Piel artificial“ genannt. Als Materialbezeichnungen fallen die Begriffe „Polyamid“ oder „Polyester“. Wenn es um Kunstfelle geht, dann spricht man von „Artificial fur“ oder „Fourrure artificielle“. Aufgrund der Preise und hohen Verschnittkosten durch natürliche Materialschäden und die unregelmäßige Außenkontur, wurde schon immer versucht ein zum Leder vergleichbares Material mit gleicher Optik herzustellen. Heutzutage gibt es sehr gut gemachte Kunstleder, die sogar von Experten nur schwer als solche am Endprodukt erkannt werden, und in allen möglichen Bereichen, von Möbelbezügen bis hin zu Bekleidungen und Fahrzeugleder eingesetzt werden. Qualitativ reicht Kunstleder, was Atmungsaktivität und Wasserdurchlässigkeit angeht, dem echten Leder nicht das Wasser, aber es ist preislich eine Alternative. Beispiele sind aus dem medizinischen Bereich zu nennen, dort dient es vor allem als Bezugsmaterial für Liegen und Untersuchungs- und Behandlungsmöbel. In dem Fall müssen diese mit Desinfektionsmitteln gereinigt werden. Das würde die Oberfläche des Echtleders zu sehr beschädigen und verspröden lassen, wohingegen diese Anwendung dem Kunstleder nicht viel anhaben kann.


Merkmale des Kunstleders Kunstleder erkennt man in der Regel an der textilen Rückseite, die an der Kunststoffoberfläche befestigt ist. Ein weiteres Merkmal ist die sehr gleichmäßige Narbenstruktur, die beim Echtleder unregelmäßig ist. Trotzdem gibt es auch Kunstleder, die auch auf der Rückseite eine Echtlederstruktur oder aufgeklebte Lederfasern aufweisen und so sehr schwer als Kunstleder erkannt werden. Sollte man Leder bzw. Kunstleder erhitzen, so erkennt man das Kunstleder bei großer Hitze am Schmelzen und dem chemischen Geruch. Echtleder hingegen schmort lediglich. Als Endverbraucher kann man sich aber in der Regel auf die Kennzeichnungen der Produzenten verlassen, aufpassen sollte man im Ausland und bei Online-Auktionen.


Kunstleder in der Automobilbranche Kunstleder findet breite Anwendung in der Automobilbranche, in der es oft als Bezugsmaterial für Sitze und Armaturen verwendet wird. Keine Seltenheit ist es, - vor allem bei amerikanischen, japanischen und französischen Fahrzeugen - nur Kontaktflächen und Teilstücke mit echtem Leder zu beziehen und die restlichen mit Kunstleder. Diese Kunstleder sind sehr haltbar und platzen erst nach jahrelangem Gebrauch an der Oberfläche auf.


Kunstleder in der Möbelbranche Sehr verbreitet in der Möbelbranche sind tatsächlich Kunstlederbezüge, genauso wie bei Fahrsitzbezügen trifft man auch in diesem Segment auf Teilstücke aus Kunst- und Echtleder. Insofern das von dem Hersteller oder Verkäufer deklariert ist und die Haltbarkeit in einem angemessenen Rahmen liegt, stellt es in der Regel keinen Qualitätsmangel dar. Aufpassen sollte man aber bei kostengünstigen Vollkunstledergarnituren, bei denen es schon früh zu Schäden im Armlehnen- und Sitzflächenbereich kommen kann. Kennzeichnungen für Kunststoffteilflächen stehen oftmals im Kleingedruckten und sollten genauestens gelesen werden.


Kunstleder in der Bekleidungsindustrie Bekleidungen aus Kunstleder sind in der Modebranche weit verbreitet. Oftmals sind diese Bekleidungen in der unteren Preisklasse zu finden und von Käufern schwer als Kunstleder zu erkennen.


Die Vorteile von Kunstleder Obwohl sich die Oberflächen von Kunst- und Echtleder optisch stark ähneln, haben beide sehr unterschiedliche Eigenschaften, die sie für verschiedene Einsatzgebiete prädestinieren. Ein wesentlicher Unterschied zum Echtleder ist, dass dem Kunstleder die Poren fehlen. Dadurch ist es robuster gegen das Eindringen von Wasser und trotzt auch stärkeren Witterungsbedingungen. Deshalb wird es bevorzugt dort eingesetzt, wo das Material Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, z.B. bei der Lederverkleidung von Jet-Skis oder Motorbooten. Kunstleder kann zudem sehr viel preiswerter hergestellt werden, da der aufwendige Prozess des Gerbens entfällt. Das Material ist immer in gleichbleibender Qualität verfügbar, da der Zustand der Tierhäute keine Rolle spielt. Nicht zuletzt ist auch die Strapazierfähigkeit und Robustheit von Kunstleder ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Im Gegensatz zu Leder, das schnell hart und spröde wird, wenn man es nicht richtig pflegt, kann man Kunstleder ohne Qualitätsverlust in der Waschmaschine waschen. Qualitativ hochwertiges Kunstleder ist zudem lichtecht, weist eine hohe Reißfestigkeit und Elastizität auf und macht bei der Benutzung keine störenden Geräusche. Es kann gut verarbeitet und zugeschnitten werden und da es kein tierisches Produkt ist, eignet es sich sehr gut für die Fertigung veganer Schuhe und Bekleidung.


Kunstleder richtig pflegen Trotz der relativen Anspruchslosigkeit des Kunstleders sollte man bei seiner Pflege jedoch einige Punkte beachten. Diese ist natürlich auch vom jeweiligen Einsatzzweck abhängig. Generell sollte Kunstleder regelmäßig gereinigt werden. Taschen, Jacken und Schuhe, die oft benutzt werden, werden dazu etwa einmal die Woche mit einer Bürste mit besonders weichen Borsten abgebürstet. Für ein Sofa mit Kunstlederbezug reicht es, dieses ebenfalls circa einmal die Woche mit dem Staubsauger und dem dafür vorgesehenen Aufsatz von Staub, Krümeln, Tierhaaren etc. zu befreien. Bei Flecken durch verschüttete Getränke o.ä. sollte man schnell reagieren. Zwar kann Feuchtigkeit nicht tief in das Kunstleder eindringen, da dieses ja keine Poren hat, aber es kann zu unschönen Verfärbungen auf der Oberfläche kommen. Deshalb sollten Flecken möglichst sofort entfernt werden. Dazu verwendet man am besten ein Stück Küchenpapier, das die Feuchtigkeit aufsaugt und wischt mit einem weichen, feuchten (nicht nassen!) Lappen nach. Reicht das nicht aus, kann man ein wenig mildes, farbloses Spülmittel zu Hilfe nehmen und erneut mit sauberem Wasser nachwischen. In der Regel sollte diese Prozedur ausreichen, es gibt aber auch spezielle Kunstlederreinigungs- und Pflegemittel, die das Material nicht nur reinigen, sondern auch vor neuen Verschmutzungen und vor dem Ausbleichen schützen und es geschmeidig halten.