Metamerie


Metamerie – Unterschiedlicher Farbeindruck von Leder Metamerie (griechisch „meta“ für „nach, mitten unter“ und „meros“ für „Teil, das heißt aus mehreren Teilen bestehend“) wird in der Farblehre als Eigenschaft von Farbstoffen bezeichnet, die bei unterschiedlich zusammengesetzten Lichtspektren beim Menschen einen gleichen Farbeindruck hervorrufen zu können. Es werden unterschiedliche Farbvalenzen erzeugt durch eine Änderung der Beurteilungsbedingungen wie Beobachter oder Lichtart. Die dadurch entstandenen Farbpaare werden als „metamere“ oder als bedingt gleiche Farben definiert. Der Einfluss der Lichtfarbe der Beleuchtung auf die Wahrnehmung des Farbreizes wird auch „Metamerismus“ bezeichnet. Körperfarben, deren Pigmente oder Farbstoffe nicht monochrom sind, haben einen verhältnismäßigen breiten Anteil an der Reflektion des Umgebungslichtes. Mit Hilfe des Metamerie-Indexes werden die verschiedenen Eindrücke von Farben mit relativ gleichen Körperfarben unter unterschiedlichen Lichtquellen quantitativ beschrieben. In der Lederherstellung können so zwei eingefärbte Lederstücke, die unter Tageslicht optisch identisch sind, unter Zunahme von künstlichem Licht plötzlich stark farblich voneinander abweichen und umgekehrt. Ein Lederstück, welches im Sonnenlicht violett oder blau erscheint, kann unter einer künstlichen Lichtquelle nur grau aussehen. Viele Verbraucher kennen diesen Sachverhalt beim Textilkauf. Im Geschäft erscheint das Kleidungsstück in einem ganz anderen Farbton als bei Tageslicht auf der Straße. Die Ursache für diese spezielle Wahrnehmungsverschiebung liegt in der Funktionsweise des Sehsinnes des Menschen. Das menschliche Auge verfügt über Sensoren und Rezeptoren. Die Sensoren sind für die Helligkeit des Seheindrucks verantwortlich. Es existieren drei Arten von Rezeptoren, die im Blau-, Grün- und Rotbereich des sichtbaren Lichts (350-780 nm Wellenlänge) feinfühlig sind. Sobald das Rotlicht auf das Auge mit 750 nm Wellenlänge trifft, wird ein rötlicher Lichteindruck im menschlichen Gehirn entstehen. Das gleiche passiert mit klarem Gelblicht von 580 nm. Demgegenüber kann auch ein Gelbeindruck entstehen, wenn sich reines Grünlicht (500 nm) und Rotlicht (z. B. bei 700 nm) additiv vermischt und ursprünglich also gar kein Gelblicht ausgestrahlt wurde. Das Prinzip findet man auch bei Farbfernsehgeräte wieder. Das Gehirn des Menschen unterscheidet also bei der Wahrnehmung des gelben Farbtons nicht, ob es sich um reines Gelblicht oder zufällig zusammengesetztes Mischlicht handelt. Die spektrale Komposition des Umgebungslichts ist aber hierfür entscheidend, wie der farbliche Eindruck eines Objektes sich verwandelt, wenn es das Umgebungslicht wiederspiegelt. Der „Metamerieeffekt“ ist für Betriebe der professionellen Tönung und Färbung von Stoffen und auch Leder alltäglich und muss in der Produktion der Produkte jederzeit berücksichtigt werden. Die produzierten Werkstücke werden prinzipiell zunächst unter unterschiedlichen, ihrer Farbtemperatur genormten, Lichtverhältnissen getestet, ehe sie zum Verbraucher und in den Handel gelangen. Die Wahl verwendbarer Pigmente und deren Zusammenstellung ist sehr zeitintensiv - aber erforderlich, um Farbabweichungen weitestgehend zu minimieren. Diese Farbabweichungen sind oftmals nicht auszuschließen, da diese von der Empfindlichkeit und Verteilung der farbempfindlichen Zäpfchen der Netzhaut des Auges vom Betrachters abhängig sind und diese für die persönlich wahrgenommene Farbverschiebung von Bedeutung sind.