Lederqualität

Lederqualität- Welche Parameter zur Bestimmung der Ledergüte gibt es?

Die Lederqualität zeichnet sich durch viele Merkmale aus. Abhängig von dem Verwendungszweck soll das Leder spezielle Eigenschaften aufweisen, mal soll ein für Möbel und Autositze bestimmtes Leder besonders reißfest und robust sein, für Schuhe besonders wasserdicht, trotzdem atmungsaktiv und nicht ausbleichen. Neben der Weich- bzw. Festigkeit, der Haptik, einer speziellen Verarbeitung, Geruchlosigkeit und Unempfindlichkeit, ist die Echtheit des Leders ein Qualitätsindiz. Unter Echtheit versteht man die Unveränderlichkeit des Originalzustandes. Was gerade die oben genannten Qualitätsmerkmale angeht, so muss man beachten, dass sich einige Kriterien ausschließen. Ein Leder kann nicht gleichzeitig „weich“ und „pflegeleicht und robust“ sein. Die Annahme, dass besonders hochwertiges Leder auch sehr pflegeleicht ist, ist weit verbreitet; aber falsch. Hochwertige Lederarten benötigen umso mehr Pflege und weisen bei Gebrauch genauso wie günstigere Leder Abnutzungsspuren auf. Für die speziellen Qualitätsparameter sind in erster Linie die Gerber und Designer/Hersteller eines Objektes zuständig. Sie legen, die Qualität bestimmend, die Prüfverfahren fest und kontrollieren diese. Dieser Prozess beginnt allein schon bei der Auswahl der Rohware und Tierart. Jedes Tier hat eine andere Lederstruktur, die für unterschiedliche Verwendungszwecke geeignet ist. Diese Eigenschaft beeinflusst die Qualität des Lederproduktes maßgeblich. Wie die Tierart, muss auch das zu verwendende Hautstück bestimmt werden, auch dort gibt es Unterschiede in den Körperpartien und Strukturen des Leders. Auch bei den Herstellungsmöglichkeiten muss man die Effekte auf das Leder beachten, die gegebenenfalls von dem Gerber korrigiert werden müssen. Unterschiede sind deshalb auch auf den Endprodukten erkennbar. Zur Bestimmung der gewünschten Lederqualität gibt es eine Vielzahl an Prüfprozessen. Diese sind gerade was die Auto-, Möbel- und Bekleidungsindustrie angeht sehr streng und genau festgelegt. Je nach Hersteller und Verwendungszweck gibt es unterschiedliche Prüfnormen und –verfahren, wobei sich die zu testenden Merkmale aber ähneln.

Prüfkriterien der Lederqualität

Gewicht (DIN 53352): In der Bekleidungs- und Flugindustrie möglichst leichte Leder Dicke (DIN 53353): Dicke des Leders, hat auch Einfluss auf die Stabilität und Robustheit Haptik: Empfinden/Gefühl bei der Berührung mit dem Leder Brennverhalten (DIN 75200): Besonders wichtig in öffentlichen Einrichtungen Reibechtheit (Unterscheidung in Trocken (DIN 11640), Alkalisch (DIN 54021) und Nass (DIN 53339): Möglichst geringe Veränderung der Oberfläche bei Reibung und Gebrauch Knickverhalten (DIN 53351): Richtwert: 30000 Knickungen ohne Beschädigungen, keine Brüche in den Knickfalten Atmungsaktivität: Luftdurchlässigkeit und Absorption von Feuchtigkeit, besonders wichtig in der Bekleidungsindustrie Reißfestigkeit (DIN 53354): Zugfestigkeit, wenn das Leder gedehnt/gezogen wird Wasserdurchlässigkeit (DIN EN ISO 5404): Möglichst hohe Wasserundurchlässigkeit Klimawechseltest: Möglichst geringe Veränderungen des Leders durch Klimaänderungen Glanzgrad: Bestimmter Glanzgrad des Leders Lichtechtheit (DIN 54004, DIN 75202): Möglichst geringes Ausbleichen des Leders Anschmutzverhalten (ISO 26082): Geringe Anschmutzung durch Gebrauch Rückpolierbarkeit: Geringer Glanzverlust des Leders durch Gebrauch Geruch: Möglichst geringer oder kein chemischer, lederartiger Geruch Alkoholbeständigkeit: Reaktion bei Kontakt mit alkoholischen Flüssigkeiten Knarzverhalten: Bei Reibung mit Flächen und Gegenständen keine Geräusche Flexibilität (DIN 54004, DIN 75202): Prüfkriterium: Nach 100000 Prüfzyklen immer noch Robustheit, Dehnung erwünscht, ohne auszuleiern Testverfahren zur Bestimmung der Lederqualität Reibtest-VESLIC- Reibechtheitsgerät: Das Prüfverfahren testet den Nass- und Trockenabrieb des Leders täglichen Gebrauch. Auf ein befestigtes Stück Testmaterial wird nasse und trockene Filzwolle mit einer festgelegten Anzahl von Wiederholungen über das Leder gerieben. Das Verfahren kann auch zur testung von Abfärbungen genutzt werden. Dauerfalt-& biegeverhalten- Flexometer: Dieses Verfahren dient zur Bestimmung des Knickverhaltens des Leders. Es wird häufig in der Schuhindustrie verwendet. Verbreitet ist hierbei das Bally-Flexometer. Abriebtest-Taber-Tester: Als international anerkanntes Prüfverfahren wird der Taber Abraser-Test zur Bestimmung der Abriebwiderstände verwendet. Dabei werden auf ein rotierendes Testleder Reibrollen gedrückt, die so eine Kombination aus Zusammendrücke, Abreiben, Gleiten und Schaben schaffen. Durch eine Differenzbetrachtung wird der Abriebwiderstand gemessen. Abnutzung-Martindale Prüfgerät: Mithilfe einer Kugelplatte wird der Abriebwiderstand von Möbelledern geprüft. Ein Standardstoff wird mit einem Gewicht belastet und mechanisch über das Testleder gerieben. Durch die Kugelplatte, die unter dem zu testenden Material befestigt wird, wird das Abriebmaß simuliert. Lichtalterung- Xenon-Test: Bei diesem Test wird die Alterung des Leders bei Lichteinwirkung geprüft. Als Messinstrument wird eine Xenon-Bogenlampe, deren Lichtspektrum dem des Sonnenlichtes stark ähnelt, verwendet. Für Futterleder wird ein sogenannter Streifentest durchgeführt. Dieser Untersucht die Gefahr, dass das Leder auf die Socken abfärbt.

Qualitätsunterschiede des Leders

Häufig ist es für den Endverbraucher schwierig die Qualität des Produktes zu bestimmen. Ein gutes Indiz für die Lederqualität ist der Preis. Oftmals gehen preis und Qualität miteinander einher. Auch weist eine genaue Herkunfts- und Qualitätsbeschreibung durch den Hersteller oder Fachhändler auf eine gute Beschaffenheit hin. Große Qualitätsschwankungen gibt es in der Bekleidungsindustrie, da dort Mindestrichtlinien nicht schwer durchzusetzen sind. Geringere Unterschiede in der Güte des Leders finden sich in der Autoindustrie, die durch hohe Geldinvestitionen des Käufers strenge Kontrollen durchführen lassen muss. Ein weiteres Indiz findet sich bei gefärbtem Leder. Leder von schlechterer Qualität bricht aufgrund der Instabilität unter der Farbschicht auf. Bei qualitativen Ledern reibt sich die Oberflächenfarbe zwar ab, das Leder bleibt aber unter der Farbschicht unbeschädigt. Generell findet man auf einem natürlichen Lederprodukt je nach Abschnitt Qualitätsschwankungen, die auf die Lederstruktur der Körperpartie zurückgeführt werden können.